Unter Mussolini entstanden von 1922 bis 1943 viele neue Dörfer und Verwaltungszentren im Stil des Rationalismus.

In einem der vielen 'Borghi Rurale', die in der Zeit des Faschismus als Teil der Landreformen in Sizilien errichtet wurden, wovon heute die meisten verlassen sind und verfallen.

Dieses Dorf steht bis auf die Kirche und die Gemeindehalle seit vielen Jahren leer und Teile werden gerade mit staatlichen Mitteln restauriert.

Die Rundbögen waren eine Anleihe an die römische Antike.

Der neue faschistische Mensch sollte von hier aus die nötige landwirtschaftliche Produktion steigern.

Häuser für den neuen Menschen: Ziel war es u.a. auch die Macht der Großgrundbesitzer zu brechen und die verarmte Bauernschaft zu befreien...

„Italien, so forderte Mussolini, müsse ‚reagrarisiert‘ werden, auch wenn es Milliarden kostet und ein halbes Jahrhundert dauert“.

Ein 'Borgo Rurale' in der Provinz Trapani...

Der Dorfplatz mit verfallender Kirche...

...heute auch ein Abenteuerspielplatz von Jugendlichen.

Relief an einem Gebäude (Enna) des 1926 gegründeten italienischen Mütterhilfswerks O.N.M.I. (Opera nazionale maternità e infanzia). Organisation für Mütter und Kinder, um die Kindersterblichkeit zu reduzieren und um für Kontrolle und Erziehung der Jugend von klein auf zu sorgen. Frauen sollten in erster Linie für den Nachwuchs sorgen.

Casa del Mutilato (Giuseppe Spatrisano 1936-1938) Musterbeispiel des italienischen Rationalismus in Palermo. Architektur fungierte als Abbild des totalitären Staates.

Reportage

BORGHI RURALE

„Wir werden den neuen Italiener schaffen, einen Italiener, der nicht mehr dem gestrigen ähnelt.“ B. Mussolini

Borgo (italienisch: Dorf)
Während der rund zwanzig Jahre andauernden Phase des italienischen Faschismus wurden in Sizilien an die zwanzig ideale Siedlungen im ländlichen Raum geplant, die die Namen von italienischen Faschisten, wie Mussolinia, Bassi oder auch Rizza tragen sollten. Sie waren Teil einer großen Landreform, die neue bisher ungenutzte landwirtschaftliche Flächen erschließen, aber auch die Macht der Großgrundbesitzer und Adeligen brechen und die Lebensbedingungen der armen Landbevölkerung verbessern sollte. Der landwirtschaftlichen Ertrag Italiens sollte bis zur Selbstversorgung des ganzen Landes gesteigert werden, aber auch der Druck aus den von hoher Arbeitslosigkeit geprägten Städten genommen werden.
Die Architekten des neuen Italien bedienten sich der Formensprache der Antike, mit Rundbögen, kreisrunden Fenstern, aber folgten auch den klaren fortschrittlichen Linien des Rationalismus. Eine Utopie war geplant, die niemals Realität werden sollte. Die Projekte blieben Fragmente, die Bauern blieben meist in ihren angestammten Siedlungen und viele der Orte sind heute zu Ruinen verfallen.

"We will create the new Italian, an Italian who no longer is similar to yesterday's Italian." B. Mussolini

Borgo (Italian: village)
During the phase of Italian Fascism, which lasted about twenty years, in Sicily, about twenty ideal rural settlements were planned, which would bear the names of Italian Fascists, such as Mussolinia, Bassi or even Rizza. They were part of a major land reform that was intended to open up new previously unused agricultural land, but also to break the power of the large landowners and nobles and improve the living conditions of the rural poor. Italy's agricultural yield was to be increased to the point of self-sufficiency for the entire country, but pressure was also to be taken off the cities, which were characterized by high unemployment.
The architects of the new Italy used the formal language of antiquity, with round arches, circular windows, but also followed the clear progressive lines of rationalism. A utopia was planned that was never to become reality. The projects remained fragments, the peasants mostly stayed in their ancestral settlements and many of the places are now ruins.