Leben als Möglichkeit: Lena und Adelaide "Lesben in Südafrika haben nichts zu lachen. Sie dürften, wenn sie wollten, auch in Südafrika heiraten, ganz legal. Aber besser, sie sagen es niemandem, dass sie Frauen lieben. Zu viele von ihnen werden vergewaltigt, umgebracht." "Lena ist die beredte, aber Adelaide ist die, die Sprachen spricht. Außer Sepedi, ihrer Muttersprache, noch zehn afrikanische Sprachen, Englisch und Afrikaans. In Turbogeschwindigkeit hat sie Deutsch gelernt." "Seit 2012 sind die zwei Frauen verheiratet. Trauung war in Dänemark. Geburtsurkunde und Ausweis – dort reicht das." "Zum Basketballspielen fand Adelaide in Südafrika. Dort wurde sie vor 25 Jahren geboren. Jemand zeigte ihr vor den Semesterferien, sie studierte Sozialarbeit an der Universität in Venda, wie man in den Korb wirft. In den Ferien übte sie jeden Tag, jede Stunde. Sie wollte treffen. Sie hat gemerkt: Korbwerfen hilft gegen Traurigkeit." "In Grün, diese Lieblingsfarbe, kann sie hier fallen. Die Viehweiden, die Weinberge, die Streuobstwiesen ..., dahinter die aufsteigende Berge. „Blau“, sagt sie, mag sie auch. Aber Heimweh hat sie nach dem Braun der Savanne, da wo staubige Erde ist, blauer Himmel und überall Horizont. 360 Grad." "Wenn Adelaide Heimweh nach diesem Horizont hat, der in Niederweiler von den Bergen des Schwarzwaldes verstellt ist, kocht sie feuriges Essen mit Chilis, die ihr die Mutter mitgab. Die Wärme, you know. Sie dreht die Lautsprecher hoch, hört Mafikizolo, hört Zola, hört Miriam Makeba, diese südafrikanische Heldin – Pata Pata – tanz tanz – geht raus in den Hof, wirft Bälle in den Korb, oben an der Stirnwand vor der Garage hängt er, stundenlang. Das Taktaktak des aufschlagenden Balls. So treibt sie das Heimweh aus ihrem Körper. „Es ist jetzt wie ein Gebet für mich“, sagt sie." Other projects HAUSBESUCHE View VOLKER FINKE View BREISACHER View ADALAIDE Current PETER WEBER View ENRICO PIERI View TIGER View ERNST STERN View Previous Next Back to projects